Panzerbataillon 194 (1971 bis 1973)

1971

Dem Sport wird im Bataillon seit eh und je ein angemessener Raum eingeräumt. Spektakuläre Ereignisse, wie der Gewinn der Heeresfußballmeisterschaft 1968, führen jedoch nicht zu einer Überbewertung ganz bestimmter Sportarten. So wird gerade das Fußballspielen schon bald nach dem sicherlich schönen Erfolg recht klein geschrieben und nicht über Gebühr beachtet. Vielmehr sind es die regelmäßig durchgeführten Wettbewerbe, z.B. die Waldlauf., Volleyball-, Tischtennis- und Schwimmmeisterschaften sowie das Sportfest, die unter den Kompanien ausgetragen werden, dabei die Gemüter erhitzen und die Masse der Soldaten immer wieder zu guten Leistungen anspornen. Seit Bestehen des Bataillons hat sich eigentlich nie eine Kompanie allein bei dem wichtigsten sportlichen Ereignis, dem Bataillonssportfest, siegreich hervorgetan. So konnten weder die 1. Kompanie - mit ihrer großen Mannschaftsstärke scheinbar deutlich im Vorteil - noch z.B. die läuferisch stark eingeschätzte 2. Kompanie sich ihre Pokale einfach 'abholen'. Nein, die Wettbewerbe sahen fast regelmäßig wechselnde Sieger.

Vier Ereignisse sind es, die in diesem Jahr 1971 aus dem Alltag hervorragen und besondere Erwähnung finden sollen:

Am 15. März bekommt mit dem Oberleutnant Debus das Bataillon seinen ersten Offizier des Militärfachlichen Dienstes.

Ende April erhält das Bataillon wie alle Panzerbataillone eine neue Kopfbedeckung: das 'Schwarze Barett'. Im Rahmen eines Bataillonsappells werden die Barette offiziell an die Soldaten übergeben. Anfangs steht man dieser Kopfbedeckung skeptisch gegenüber - der Anblick ist ja so ungewohnt - doch nicht lange und jeder von uns trägt das Barett mit besonderem Stolz. Es muss allerdings zugegeben werden, dass Panzermänner durchaus eitel sein können. Durch unzählige Experimente wurde und wird versucht, die Barette formschöner - also im Umfang möglichst klein - zu machen. Vor allem zwei Tricks werden bis auf den heutigen Tag angewandt:

1. Man wählt eine Größe, die von vornherein ein bis zwei Kopfgrößen unter der eigenen liegt.

2. Man taucht das Kleidungsstück ins Wasser, kocht es und lässt es - möglichst auf dem Kopf - an der Sonne trocknen.

Kurz und gut, man 'liebt' sein Barett, das im Laufe der Zeit alle anderen Kopfbedeckungen mehr und mehr verdrängt, selbst den 'steifen Hut', den Stahlhelm.

Leider kein Aprilscherz ist die Einführung eines weiteren Kleidungsstücks, das im gleichen Monat des Jahres 1971 an die Truppe ausgeliefert wird: das Haarnetz. Nicht, dass etwa die Wehrpflicht für Frauen eingeführt worden und daher diese Maßnahme notwendig und sinnvoll gewesen wäre, nein, Soldatsein bleibt in diesen Jahren noch Männersache, nur viele der Soldaten sahen - zumindest auf einige Entfernung - aus wie Frauen. Schulterlanges Haar war in Mode gekommen und wurde gebürstet, gefönt und in Wellen gelegt. Haarnetze waren aus Sicherheitsgründen notwendig geworden. Erst 1972 machte ein neuerlicher Haarerlass diesem Spuk in der Armee wieder ein Ende.

Und letztlich gibt es am 13. November ein besonderes Ereignis: An diesem Tag übernimmt die Stadt Telgte im Rahmen eines Festaktes im Offizierheim der Lützow-Kaserne die Patenschaft über das Panzerbataillon 194. Die guten Kontakte zwischen Ratsherren und Bürgern der Stadt zu den Soldaten der Lützow-Kaserne haben dazu geführt, dem Kommandeur des Panzerbataillons die Patenschaft anzutragen, erklärt Bürgermeister Bruens. Als äußeres Zeichen der Partnerschaft überreicht er Urkunde und Zinnteller mit dem Wappen der Stadt Telgte an Oberstleutnant von Heimendahl.

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Das Jahr 1971 bot darüber hinaus dem Panzerbataillon 194 reichlich weitere Gelegenheit sich zu präsentieren. Neben einer Reihe von Schulklassen sind

- der Ambassador-Club aus Münster

- Studienreferendare aus Köln

- Angehörige der Verkehrswacht Beckum

- Soldaten und Offiziere der 13th/18th Hussars

- Polizeibeamte aus Münster

und eine etwa 40 Mann starke Gruppe aus Israel, die vom Bataillon betreut und informiert werden, in der Lützow-Kaserne zu Gast.

In den Monaten Mai bis Oktober befinden sich Teile des Bataillonsstabes ständig in Übungen. Zu Beginn sind es Stabsrahmen- und Versorgungsübungen der Brigade, die mit Erfolg absolviert werden, dann sind es Stabsrahmenübungen und Schiedsrichterdienste, die in Zusammenarbeit mit den englischen Soldaten der 2. (BR) Division abgeleistet werden.

Höhepunkt dieser Exercices ist dann die im Oktober 1971 anfallende Volltruppenübung 'KEY STONE'. Zum ersten Mal ist eine deutsche Brigade in einer Gefechtsübung einer britischen Division (2.BR Div) unterstellt. Bis auf die 3. Kompanie nehmen alle Soldaten des Bataillons, einschließlich 40 Reservisten, an diesem Unternehmen teil. Der Raum der Übung ist den 194ern gut bekannt: PADERBORN-BORGENTEICH-WARBURG. Höhepunkt ist der erfolgreiche Gegenangriff der Divisions-Reserve unter dem Kommando von Oberstleutnant von Heimendahl. Sie besteht aus dem Panzerbataillon 194 (geführt von Major von Dellingshausen) und den 13th/18th Hussars.

Am Rande des Geschehens gibt es mehrfach Grund zur Aufregung: Zuerst 'stolpern' einige Soldaten über ein 80-Pfund-Schwein und verspeisen es. Die Übeltäter können jedoch schnell entlarvt werden, da sie am Tatort ein eindeutiges Indiz hinterlassen - ein mit dem Namen des Trägers versehenes Barett. Diese war dem Besitzer vom Haupt gefallen, als man in dem dunklen Schweinestall versuchte, das Schwein durch Schläge mit der stumpfen Axt zu betäuben, und in dem Durcheinander nicht nur das Tier - sondern auch - wie die Vernehmungen ergaben, mit voller Breitseite der Kopf des hungrigen Räubers getroffen wurde.

Dann gibt es Aufregung, als der Kommandeurfahrer, Gefreiter Rhode, der die Verlegung des Bataillons-Gefechtsstandes verschläft und im 'Feindesland' zurückbleibt, erst 24 Stunden später wieder gefunden wird.

Schließlich erfüllen die Soldaten der Erkundergruppe eine nicht alltägliche Aufgabe erfolgreich, als sie sich durch Heu und Stroh wühlend, den verlorenen Ehering des Kommandeurs schließlich finden und endlich ergibt sich Gesprächsstoff, als ein MTW - beladen mit 1.500 Litern Otto-Kraftstoff - brennt und zu explodieren droht. Hier zeichnen sich der Transportzugführer, Oberfeldwebel Kottmann, und Stabsunteroffizier Schinor durch besonderen Mut und Umsicht aus, als sie das Fahrzeug löschen und damit die Gefahr für die in einem Hohlweg eng aufgefahrene vorgeschobene Versorgungsstaffel - viele Kraftfahrzeuge randvoll mit Benzin beladen - abwenden.


Veränderungen im Offizierkorps 1971

Aus dem Bataillon werden versetzt:
01.04.  Maj Janssen Stab Stud. BW


Zum Bataillon werden versetzt:
05.04.  Hptm von Dellingshausen Stellv. Kommandeur

26.04.  OLt Fuchs ZgFhrOffz 2. Kp

20.11.  Lt Weßling ZgFhrOffz 4. Kp


Veränderungen im Bataillon:
01.10.  OLt Beck wird FmOffz
           OLt Wendt wird ZgFhrOffz 3. Kp


Entlassungen:
30.09.  OLt Eisenriegler

31.12.  SA Dr. Haarmann


Weitere Veränderungen im Bataillon:
15.03.  OStFw Debus wird Oberleutnant

15.05.  Fw Krieter wird zur OffzLaufbahn zugelassen (§ 31 SLV)


Zu Berufssoldaten werden ernannt:
Fw Pieper
Fw Hoffmann
Fw Schintag
Fw Sprick
Fw Prein


1972

Die Truppenübungsplatzaufenthalte in BERGEN-HOHNE werden inzwischen mit einer solchen Routine und Gelassenheit durchgeführt, dass im Bataillonstagebuch häufig nur noch der Zeitraum des Aufenthaltes festgehalten wird. So beweisen denn die Kompanien sowohl im Oktober 1972 als auch im Januar 1972, dass die theoretische Schießausbildung im Standort ausreicht, wenngleich die Bedingungen für eine umfassende Schießausbildung nicht optimal sind. So fehlt vor allem weiteinsehbares Gelände und damit ein 'Großes Zielfeld'. Daher wird immer wieder die Gelegenheit genutzt, während der Schießpausen, aber auch im Verlauf von Gefechtsübungen, die Entfernungsmessausbildung der Richtschützen und Kommandanten durch Messübungen zu fördern. So sind die Schießergebnisse, die im scharfen Schuss ermittelt werden, als gut zu bewerten.

Von zahlreichen Truppenbesuchen bleibt das Bataillon auch 1972 nicht verschont. Aber welche Gruppe auch immer das Bataillon besucht, sie wird nach bestem Vermögen geführt, bewirtet und informiert. Besonders gern sind natürlich die Eltern der Soldaten gesehen. Im März 1972 begrüßt der Kommandeur, OTL von Heimendahl, anlässlich einer Vereidigung und der Kompanieübergabe der 4. Kompanie, viele Angehörige und Freunde der Rekruten. Nach den Veranstaltungen sind Unterkünfte und Ausbildungseinrichtungen zur Besichtigung freigegeben. Eine Waffenschau rundet den erlebnisreichen Tag ab.

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H von Wittenburg                               H Müller      OTL v. Heimendahl

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M v. Dellinghausen                         OTL v. Heimendahl                                          H Müller

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Lt Weßling                OFw Unger


Im März 1972 werden einige Offizier versetzt, die zu den 'Langdienern' im Bataillon gehören. Hauptmann Müller gibt die 4. Kompanie an Hauptmann von Wittenburg ab und übernimmt die 1. Kompanie von Hauptmann Hölscher, der nach über 10 Jahren Dienstzeit im Panzerbataillon 194 das Bataillon verlässt. Wenn auch, wie in diesen Fällen, oder bei der Verabschiedung altgedienter Unteroffiziere, der Anlass der Verabschiedung ohne Ausnahme kein Grund zur Freude ist, wird dennoch - nach Soldatenart - zünftig und feucht-fröhlich gefeiert.

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Die 2. Kompanie übt im April 1972 erstmalig in VOGELSANG mit niederländischen Panzerinfanteristen. Mehr zufällig hatte man sich im Vorjahr auf dem Übungsplatz HALTERN kennengelernt und diese gemeinsame Übung beschlossen. daraus enrwicklte sich zwischen den Handorfer Panzersoldaten und den Infanteristen aus Deventer (Garde Fuseliers, Prinses Irene, 13 PAINFBAT) ein herzliches Verhältnis.

Während der Bataillonsstab im Mai gleich zweimal an Stabsrahmenübungen teilnimmt, gehen im gleichen Monat alle Panzerkompanien je eine Woche nach HALTERN, um sich auf den Übungsplatzaufenthalt im Juli in BERGEN vorzubereiten.

Der Eisenbahntransport zum Übungsplatz BERGEN verläuft nicht so reibungslos wie gewohnt. Beim Eisenbahntransport der 3. Panzergrenadierbataillon 123 löst sich die Zurrung einer Bordkanone. Dadurch wird ein entgegenkommender Güterzug regelrecht aufgeschlitzt und einige Wagen geraten aus den Schienen. Da die Fahrstrecke stundenlang gesperrt werden muß, treffen die eigenen Panzerkompanien erst mit großer Verspätung - bis zu 12 Stunden - in Fallingbostel am Entladebahnhof ein. Diese Verzögerungen und auch die ersten Tage des Übungsplatzaufenthaltes müssen bei glühender Hitze ertragen werden. In den Eisenbahnwaggons bzw. den Panzern herrschen Temperaturen von weit über 40 ° Celsius. dann schlägt das Wetter um und die gefütterten Kampfjacken werden nötig.

Das Programm ist reichhaltig. Neben den Schießvorhaben werden Nachtausbildungen, Lehrvorführungen und Besichtigungen durchgeführt. Die Brigade überrascht das Bataillon zusätzlich mit der Alarmübung 'WARMES BIER'. Unmittelbar nach dem letzten Schuß wird von der Schießbahn angetreten.

Die Wochenenden werden 'rund um die Uhr' in den Dienstplan einbezogen, denn die Ausbildungszeit ist seit dem 29. Juli 1972 durch die Verminderung der Dauer des Grundwehrdienstes von 18 auf 15 Monate knapper geworden. Vorbei sind für alle Zeiten irgendwelche nennenswerten Freizeitprogramme auf deutschen Übungsplätzen.

Um die Kontakte zwischen den Telgter Bürgern und den auf Telgter Boden stationierten Verbänden zu intensivieren (zu dieser Zeit gehört Handorf zu Telgte), stiftet die Stadt Telgte im Dezember 1971 - kurz nach der Patenschaftsübernahme über die 194ger, einen Wanderpokal, der den besten Schützen zugesprochen werden soll. Im Mai 1972 kommt es dann zum Vergleichskampf von insgesamt 15 Mannschaften. Neben vielen Telgter Vereinen und Mannschaften der in der Lützow-Kaserne stationierten Verbände, nimmt je eine Mannschaft der Niederländer und der 570 (US) Army Artillery Group teil, die seit 1964 in Handorf stationiert ist. Sieger des Wettbewerbs wird die Mannschaft des Panzergrenadierbataillons 193.

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Im September präsentieren sich die Soldaten der Lützow-Kaserne bei zwei Großveranstaltungen. Am 28.09. vereidigt OTL von Heimendahl in von Fackeln eindrucksvoll beleuchteter Szene 280 Rekruten der drei in der Lützow-Kaserne stationierten Bataillone auf den Emswiesen.

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Zwei Tage später informieren sich rund 1.000 Besucher auf einer Truppenschau des Panzerbataillons, die ebenfalls auf den Emswiesen stattfindet. Durch diese Veranstaltungen und auch immer mehr Treffen im privaten Bereich zwischen Bürgern und Soldaten wächst das Vertrauen zueinander mehr und mehr.

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Veränderungen im Offizierkorps 1972

Aus dem Bataillon werden versetzt:
01.04.  Hptm Hölscher zum MAD


Zum Bataillon werden versetzt:
31.01.  SA Dr. Stumpe SanOffzArzt

13.03.  Hptm Grigull S4Offz

13.11.  Lt Hilbig ZgFhrOffz 3. Kp


Veränderungen im Bataillon:
01.04.  Hptm von Wittenburg wird KpChef 4. Kp
           Hptm Müller wird KpChef 1. Kp


Weitere Veränderungen im Bataillon:
01.04.  HptFw Porath wird KpFw 1. Kp
           HptFw Wengler wird KpFw 4. Kp
           HptFw Reinisch wird Leutnant und InstZgOffz


Zu Berufssoldaten werden ernannt:
Fw Latzke
Fw Tarrach


1973

Immer, wenn ein Kommandowechsel bevorsteht, häufen sich die Inspizierungen oder Besichtigungen. So erscheint denn auch im Januar der Inspizient der Panzertruppen, Oberst Mitto, der sich nach zweitägigem Besuch im Panzerbataillon 194 äußerst befriedigt zeigt.

Aber auch die Kompanien werden besichtigt. Zuerst die 4. Kompanie, Mitte Januar - natürlich an einem Wochenende - während ihres Truppenübungsplatzaufenthaltes in BERGEN. Dann erfährt die 1. Kompanie ihre Personalbesichtigung.

Nach getaner Arbeit beginnt jetzt der Kommandur seine 'Rückzugsgefechte' anläßlich seiner Versetzung ins Ministerium im Uffz-Keller der 1. Kompanie zusammen mit allen Feldwebeln des Bataillons. 'BIG WIM', so wird der Kommandeur wegen seiner imponierenden Körpermaße oft herzlich von den Unteroffizieren genannt, wird verabschiedet. Man läßt ihn besonders ungern gehen und daher ziehen sich die 'Verabschiedungsfeierlichkeiten' auch bis in die frühen Morgenstunden hin.

Am 01. Februar erfolgt dann durch den Brigadekommandeur, Oberst Schuwirth, die Kommandoübergabe an Oberstleutnant Graf von Kielmansegg. Das Übergabezeremoniell endet mit dem Vorbeimarsch aller Soldaten und Fahrzeuge des Bataillons am alten und neuen Kommandeur.

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In einem Interview stellt sich der neue Kommandeur den Telgtern und Münsteranern vor. Die 'Westfälischen Nachrichten' berichten am 07. März:

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Das gute Verhältnis zu den alliierten Partnern wird im Frühjahr 1973 durch verschiedene Unternehmungen weiter ausgedehnt. So nimmt eine Abordnung der 2. Kompanie freiwillig unter Führung von Hauptmann Dybowski an einer Härteausbildung der niederländischen Armee in Rosendahl/NL teil. Im Mai übt die 2. Kompanie, jetzt unter ihrem neuen Kompaniechef, Hauptmann Fuchs, mit einem holländischen Panzergrenadierbataillon in der SENNE.

Im Februar erleben die Offiziere des Bataillons eine 'Dinnernight' beim 2nd Royal Tank Regiment. An diesem Abend wird deutlich, daß ein freundschaftlich-herzliches Klima zwischen dem Panzerbataillon 194 und dem jeweilig in Münster stationierten Panzerregiment der 4.Guards Armoured Brigade besteht.

Im März rücken wieder einmal 52 Mob-Reservisten ein. Es muß allen Reservisten, die - wann auch immer in den vielen Jahren - im Bataillon ihre Pflicht tun mußten, großes Lob gezollt werden. Es ist erstaunlich und erfreulich zugleich, miterleben zu können, wie gut sich diese - als Reservisten nun etwas älter gewordenen Soldaten - in die Kompanien einfügen und fast ausnahmslos besonders gute Leistungen zeigen. Häufig wird daher auch ihr Einsatzwille durch eine Beförderung belohnt. Die März-Reservisten 1973 werden in der 2. Kompanie während eines Übungsplatzaufenthaltes in BERGEN auf die Waffenstabilisierungsanlage, die inzwischen in alle Kampfpanzer des Typs Leopard eingebaut wurde und es den Panzern erlaubt, auch während der Fahrt gezielt zu schießen, umgeschult.

Im Mai begrüßt das Bataillon - während eines Übungsplatzaufenthaltes in BERGEN - Angehörige des ehemaligen Panzerregiments 11 als Gäste. Abordnungen der '11er' bei allen wichtigen festlichen Veranstaltungen des Bataillons zugegen - besuchen seither 'ihre Truppe' regelmäßig bei fast allen Übungsplatzaufenthalten, um so ihre Verbundenheit mit der Bundeswehr und besonders dem Panzerbataillon 194 zu zeigen.

Ende Mai kann sich im nun zum zweiten Male durchgeführten Schießwettbewerb um den Pokal der Stadt Telgte die Mannschaft des Panzerbataillons 194 gegen 12 weitere Mannschaften erfolgreich durchsetzen. Sie siegt mit deutlichem Vorsprung vor den anderen Teilnehmern aus den 'zivilen und militärischem' Bereich.

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Am 04. Juli 1973 erhält das Bataillon Zuwachs. Im Westbevener Jagdrevier wurden zwei Jungfüchse gefangen, die fortan - Kunibert hatte uns ja schon viele Jahre vorher verlassen - eine Stellung als Kompanie-Maskottchen der Stabs- und Versorgungskompanie einnehmen. Der eine Fuchs (weiblich und sehr ruhig) erhält den Namen 'Elisabeth' zu Ehren von Elisabeth G., der treuen Seele der 1. Kompanie, die viele Jahre vor allem die 'Spieße' durch ihre Schreibarbeit unterstützte, und der andere (männlich und sehr wild) den Namen 'Jerry', nach einem manchmal etwas stürmischen Oberfeldwebel der Kompanie mit eben diesem Spitznamen. Vier Jahre lang erfreuen die Füchse die Soldaten des Bataillons - wenngleich es im Bereich der 1. Kompanie nicht immer nach Veilchen und Narzissen riecht - dann rafft eine Krankheit die Füchse dahin.

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Am 13. August 1973 wird mit militärischem Zeremoniell General Bennecke, der Oberbefehlshaber der Alliierten Streitkräfte Europa-Mitte, vom Kommandierenden General des I. Korps, Generalleutnant Hinrichs, in Münster empfangen. Die Ehrenkompanie, die beim militärischen Protokoll verlangt wird, wird durch die 1. Kompanie des Panzerbataillons 194 unter der Führung von Major Müller gestellt.

Der Kommandeur des Bataillons, Oberstleutnant von Kielmansegg, sagt über derlei Anlässe: "Diese Aufgaben machen der Truppe Mühe und sind oft mit Sonderdiensten verbunden. Für ein Mindestmaß der Selbstdarstellung der Bundeswehr sind sie jedoch notwendig".

In späteren Jahren wird die 1. Kompanie noch häufiger diese ehrenvolle Aufgabe übernehmen. So stellt Panzerbataillon 194 in den nächsten Jahren Ehrenzüge anläßlich der Besuche von

- Generalmajor Thoraen, Kommandeur der alliierten Landstreitkräfte Schleswig-Holstein/Jütland am 05.07.1977

- Generalleutnant Poeppel, Inspekteur des Heeres am 27.04.1979

- General Brandt, General-Inspekteur der Bundeswehr am 11.10.1979

- General Sir Michael Gow, Oberbefehlshaber der Alliierten Streitkräfte Europa-Mitte

- Generalleutnant Sir Nigel Bagnall, KG des 1. BR Corps

beim I. Korps in Münster oder in der Lützow-Kaserne.

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Mitte August nehmen der Bataillonsstab und die Kompanieführungsgruppen an der Brigaderahmenübung 'STOLZER ADLER' im Raum AUGUSTDORF - NIENBURG teil. Thema: 'Gegenangriff im schwierigen Gelände'.

Im selben Monat findet das Offz/Fw-Schießen in Coerde und das Btl-Schwimmfest im Freibad Klatenberge in Telgte statt. Im ersten Fall überreicht OTL v on Kielmansegg an 10 Einzelsieger verschiedener Kompanien die Urkunden und trinkt anschließend auch mit jedem Einzelsieger einen Apfelschnaps. Da auch die jeweiligen 'Schlußlichter' der Einzeldisziplinen mit einem 'Kurzen' getröstet werden, wird diese Preisverleihung für den Kommandeur zu einer harten 'Bewährungsprobe'. Im zweiten Falle zeichnet der Stadtdirektor der Patenstadt Telgte den Gesamtsieger, die Mannschaft der 1. Kompanie, mit einem - durch die Stadt Telgte gestifteten - Wanderpokal aus.

Am 31. August werden die Rekruten der 3. Kompanie im Dorbaum vereidigt. Eine Waffenschau ist Rahmenprogramm:

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bild1228815154Am 07. September wird Hauptfeldwebel Uetz eine Ehrung besonderer Art zuteil. Im Verlaufe des Biwak-Abends der Panzergrenadierbrigade 19 - alljährlich auf dem Standortübungsplatz in Ahlen durchgeführt - erhält er aus der Hand des Brigadekommandeurs, Oberst Schuwirth, die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Diese Auszeichnung ist bisher noch nie einem Angehörigen des Bataillons verliehen worden. Alle 194ger freuen sich daher mit Kurt Uetz, der als Kompaniefeldwebel und Truppenversorgungssachbearbeiter über viele Jahre durch seine Haltung und Pflichterfüllung ein Beispiel gab.

Im September nimmt Panzerbataillon 194 an der Volltruppenübung 'BIG BEN' in der SENNE teil.

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24 Mannschaften - wie immer bunt gemischt aus deutschen und verbündeten Militärs und Telgter und Münsteraner Bürgern - gehen im Oktober zur Hubertusfahrt mit ihren 0,25 to DKW und 0,4 to VW-Kübeln an den Start. Die Siegermannschaft wird zwar von den Panzermännern Major Müller, Oberstleutnant von Dellingshausen und Oberleutnant Hilbig gestellt, doch taktisch klug verhalten sich auch die beiden Vertreter der Stadtverwaltung Telgte, Herr Pollmann und Herr Faulde. Wohl wissend, daß sie gegen die große Konkurrenz der Offiziere nicht anzukämpfen vermögen, beschränken sie sich auf den letzten Platz und gewinnen den Trostpreis: drei Flaschen holländischen Genever.

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Im Okt/Nov. befindet sich das Bataillon wieder einmal in BERGEN-HOHNE. Ein Höhepunkt des Truppenübungsplatzaufenthaltes ist neben dem Schießen eine Fahrt mit den Panzern durch das Tiefwatbecken in Eitze. Am 28./29.10. nehmen alle Soldaten des Bataillons an einer Durchschlageübung zu Fuß über 50 Km teil; für Panzersoldaten eine ungewohnte Übung, die erstaunlich gut durchgehalten wird. So hat z.B. die 1. Kompanie nur einen einzigen Ausfall zu beklagen.

Am 30.10. besuchen die Telgter Stadtväter und eine Anzahl von Ehefrauen der Angehörigen des Panzerbataillons 194 die Soldaten auf dem Übungsplatz.

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Veränderungen im Offizierkorps 1973

Aus dem Bataillon werden versetzt:
01.02.  OTL von Heimendahl zu BMVg

01.04.  Hptm Dybowski zu MAD
           Hptm Rügge zu PzBtl 94

01.11.  ROInsp Heinrichs zu StoV Münster


Zum Bataillon werden versetzt:
01.02.  OTL von Kielmansegg Kommandeur

01.11.  RInsp Gabelmann Ltr TrVerw


Veränderungen im Bataillon:
01.04.  Hptm Fuchs wird KpChef 2. Kp
           OLT Wendt wird S2Offz

06.04.  Lt Schneider wird ZgFhrOffz 3. Kp

01.07.  Lt Nordhorn wird ZgFhrOffz 2. Kp


Entlassungen:
01.04.  StArzt Dr. Stumpe


Weitere Veränderungen im Bataillon:
13.06.  HptFw Heinrich wird Lt und S1Offz

01.10.  HptFw Becker wird Lt und ZgFhrOffz 4. Kp  


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