Panzerbataillon 194 (1977 bis 1979)
1977
Das neue Jahr beginnt mit einem Übungsplatzaufenthalt vom 03. bis zum 14. Januar in BERGEN-HOHNE.
Vom 07. bis zum 18. Februar kommt es dann im Rahmen des Patenschaftsverhältnisses mit dem 4th Royal Tank Regiment zum ersten Soldatenaustausch.
Nachdem das Bataillon erstmals am 'Tag der offenen Tür' 1975 in Handorf eine bewegliche Waffenschau durchgeführt hatte, bei der die gepanzerten Fahrzeuge der Brigade vorgestellt wurden und die bei den Zuschauern als auch bei den anwesenden Vorgesetzten, Brigadegeneral Scheuermann und Generalmajor v. Senger- und Etterlin, 'angekommen' war, erhält das Bataillon nun den Auftrag, in Ahlen und Dülmen an 'Tagen der offenen Tür' im Divisionsbereich die 'Bewegliche Waffenschau' vorzuführen. In diesem Jahr sind es folgende Besucher des I. Korps, denen die wirkungsvolle, einstündige 'Schau' vorgestellt werden muss:
- Im Februar, in Anwesenheit des Kommandierenden Generals des I. Korps, Generalleutnant Klein, etwa 30 Mitgliedern der 'Westdeutschen Rektoren-Konferenz'
- Im September Journalisten dreier großer amerikanischer Zeitungskonzerne.
Am 19. April 1977 feiert das Panzerbataillon 194 als Traditionsträger des Kürassierregiments von Driesen (Westf) Nr. 4 dessen 260. Geburtstag. Das Ehrenmal dieses Regiments wurde zu diesem Anlass aus Schloss Neuhaus (Paderborn) überführt und dem Bataillon übergeben. dazu einige Einzelheiten:
28.10.1976: Die 7. Panzergrenadierdivision beginnt ein militär-historisches Seminar über Truppen in Westfalen. dabei hat der Chef der 1./194, Hauptmann von Hopffgarten, den Auftrag, das Kürassierregiment von Driesen (Westf) Nr. 4 zu untersuchen. Er stößt dabei auf die Information, dass in Schloss Neuhaus noch ein Denkmal der Kürassiere steht.
24.01.1977: Das Bataillon erhält, als Traditionsträger des Kürassierregiments einen Brief des Kommandeurs des 39 Medium Regiment RA. In diesem Brief wird angeboten, in den Dempsey Barracks - Kaserne des englischen Artillerieregiments - am Ehrenmal Gedenkfeiern abzuhalten. Im März 1977: Die Idee, das Denkmal nach Münster zum Traditionsträger Panzerbataillon 194 zurückzuführen, wird geboren, nachdem Hauptmann von Hopffgarten an Ort und Stelle eine Besichtigung durchgeführt hat.
Im April 1977: Beide Kommandeure, LtCol Hudson vom Medium ArtRgt RA und OTL Holl vom PzBtl 194, vereinbaren ein Übergabezeremoniell.
14.04.1977: Das Ehrenmal wird nach kurzem militärischem Zeremoniell an OTL Holl übergeben.
14.04. - 15.04.1977: Soldaten der 1./Panzerbataillon 194 unter Führung von Leutnant Kottmann, zerlegen das Ehrenmal in Schloss Neuhaus in 10 Teile, überführen es nach Handorf in die Lützow-Kaserne und bauen es dort bis zum 16.04.1977 wieder auf.
19.04.1977: Anlässlich der Feier zum 260. Jahrestag der Aufstellung des Kürassierregiments von Driesen (Westf) Nr. 4 erfolgt im Rahmen eines Bataillonsappells die Übergabe an das Panzerbataillon 194.
Das Heeresmusikkorps 13 spielt die alten Märsche des Regiments von Driesen, u.a. den Parademarsch Nr. 1 von Möllendorf, der später auch als Marsch des Panzerbataillons 194 bei feierlichen Anlässen gespielt wurde.
Als Gäste an der Veranstaltung des Bataillonsappells nehmen neben Repräsentanten der Städte Münster und Telgte sowie einer Abordnung des britischen Artillerieregiments 39 unter Führung ihres Kommandeurs LtCol Hudson sowie LtCol Cocking vom 4th RTR, dem Patenregiment des Panzerbataillons 194, aus Gremmendorf auch ehemalige Offiziere und Unteroffiziere der Kameradschaft des Kürassierregiments von Driesen unter der Führung von F. C. Graf von Westfalen zu Fürstenberg teil.
Shilo (Canada) 1977
Bereits zwei Jahre nach dem ersten Schießplatzaufenthalt des Bataillons in SHILO verlegen am 6. Mai erneut die Panzerkompanien mit Teilen der 1. Kompanie nach Kanada, diesmal zusammen mit dem Panzergrenadierbataillon 193 aus der Lützow-Kaserne. Der Brigadekommandeur, Brigadegeneral Scheuermann, sowie die beiden Militärpfarrer Spiller und Grotehuesmann begleiten die Truppe. Ein Vorkommando unter Führung des KpChefs der 1. Kompanie, Hauptmann von Hopffgarten, hat in den vergangenen drei Wochen alle Vorbereitungen dafür getroffen, dass die Truppe beispielsweise die Panzer optimal technisch vorbereitet vorfindet.
Nach wenigen Tagen, die zum Anschießen der Kampfpanzer und zur Durchführung der Schulschieß-Übungen benötigt werden, steht für mehr als zwei Wochen das Gefechtsschießen der Panzer eindeutig im Vordergrund. Dabei wird jede Gelegenheit genutzt, das Zusammenwirken mit Grenadieren im scharfen Schuss sowohl im Gruppen- als auch im Zug- und Kompanierahmen zu üben.
Für die meisten Panzerbesatzungen ist es ein ganz neues und sehr beeindruckendes Ereignis, die Kampfkraft der Panzergrenadiere in ihrem Schützenpanzer Marder, aber auch im abgesessenen Kampf unmittelbar mitzuerleben.
Als Höhepunkt dieser gemeinsamen Schießausbildung werden in der letzten Woche des SHILO-Aufenthaltes je ein Gefechtsschießen des verstärkten Panzer- wie des verstärkten Panzergrenadierbataillons mit Erfolg durchgeführt.
Der schon früher regelmäßig im Bataillon durchgeführte Wettbewerb zur Ermittlung der besten Panzergruppe im Schießen wird hier in SHILO insofern abgeändert, als dass jede Kompanie drei Gruppen ins Rennen schicken muss. Eine Panzergruppe der 2. Kompanie, unter Führung von Stabsunteroffizier Pruß schneidet als beste ab, insgesamt wird die 2. Kompanie überlegener Gesamtsieger.
Aufgrund des umfangreichen Schießprogramms - an Wochenenden wurde 'Trocken' vorgeübt und zusätzlich noch Gefechtsausbildung betrieben - kommt die Freizeit während des dreiwöchigen Aufenthaltes etwas zu kurz. Maximal zwei Tage haben die Soldaten keinen Dienst. Sie nutzen diese Zeit hauptsächlich für einen Besuch in Winnipeg im Rahmen von Betreuungsfahrten oder zu Ausflügen in die Umgebung mit gemieteten Autos.
Die beiden letzten Tage in Kanada sind ausgefüllt mit technischem Dienst an den Fahrzeugen und der Übergabe des Geräts an das nachfolgende Bataillon.
Dann fliegen die Panzermänner - acht Stunden lang - von Winnipeg nach Köln zurück.
Im Juni 1977 lädt die Panzergrenadierbrigade 19 zu einem 'Tag der offenen Tür' in die Lützow-Kaserne ein. 19.000 Besucher stömen in die Kaserne. Zu Tausenden drängen sie sich im Technischen Bereich, wenn - viermal am Tag - die 'Bewegliche Waffenschau' abläuft.
Im Juni 1977 verstirbt Generalleutnant a. D. Friederich Carl Rabe v. Pappenheim, der zwei Jahre zuvor die Standarte des Kürassierregiments von Driesen (Westf) Nr. 4 an das Bataillon übergeben hatte. Der General wird mit militärischen Ehren beigesetzt. Das Offizierkorps des Bataillons nimmt am Begräbnis teil.
Der General diente von 1914 - 1918 im Kürassierregiment von Driesen und verlässt es nach dessen Auflösung im Jahre 1919 als Oberleutnant und Adjutant. Sein Weg führt ihn über viele Stationen im Verlauf des II. Weltkriegs bis hin zum Divisionskommandeur der 97. Jägerdivision.
Am 05. Juli stellt das Panzerbataillon 194 einen Ehrenzug anlässlich des Besuches des Kommandeurs der alliierten Landstreitkräfte Schleswig-Holstein, Generalmajor Thorsen beim I. Korps.
Mitte August verlegen die 194er wieder einmal auf den Truppenübungsplatz BERGEN.
Ein Soldat gerät während einer Kompanieübung in den Turmdrehkranz und wird schwer verletzt. Sein Zugführer, Leutnant Ranke, erhält später für seinen Einsatz bei der Bergung des Soldaten eine Anerkennung.
Am 09. September nehmen 15 Offiziere und Unteroffiziere des Panzerbataillons 194 am Panzertreffen des ehemaligen Panzerregiments 11 in Paderborn teil, das in diesem Jahr unter dem Motto '40 Jahre Panzer in Paderborn' stand.
Vom 12. bis zum 17.September nimmt Panzerbataillon 194 an der Volltruppenübung 'BRAUNER BÄR III/77' teil. Nach deren Ende erleben die Telgter Bürger einen Vorbaimarsch aller in der Lützow-Kaserne stationierten Einheiten und Verbände. Rund 1.400 Soldaten mit etwa 120 Kettenfahrzeugen rollen - Spitzenfahrzeug ist der Kommandeurpanzer unseres Bataillons - an den staunenden Zuschauern vorbei.
Ebenfalls im September führt das Bataillon im Auftrag der 7. Panzergrenadierdivision im Rahmen der Ausstellung 'DORTMUNDER HERBST' vor den Ausstellungshallen der Dortmunder Westfalen GmbH eine Waffenschau aller gepanzerten Fahrzeuge der Bundeswehr vor. Zweimal täglich werden die Panzerfahrzeuge auch in Bewegung vorgestellt. 250 Soldaten sind aus dem Bereich der Division beteiligt. Etwa 50.000 Besucher sehen die Waffenschau, die zu einem großen Erfolg wird.
Wie in jedem Jahr so die die am 08. Oktober stattfindende Hubertusfahrt auch 1977 wieder großen Abklang.
An dem am 13. November durchgeführten Gedenken zum Volkstrauertag auf dem Waldfriedhof Lauheide legt auch eine Abordnung des Panzerbataillons 194 einen Kranz nieder.
Und kurz vor Weihnachten, am 09. Dezember übt das Panzerbataillon 194 auf dem 'hauseigenen' Übungsplatz beim Bauern Lehmbrock in der Bauerschaft BERDEL.
Veränderungen im Offizierkorps 1977
Aus dem Bataillon werden versetzt:
01.04. OTL Naggert zu HOS I
OLt Krieter zu KTS II
31.12. OTL Böxkes zu NATO HQ
Zum Bataillon werden versetzt:
17.01. SA Dr. Sperber SanOffzArzt
01.10. OLt Müller, A ZgFhrOffz 3. Kp
Lt Brügmann ZgFhrOffz 2. Kp
12.12. SA Dr. Ebbinghaus SanOffzArzt
31.12. OTL Rieck Stv Kommandeur
Entlassungen:
14.01. SA Dr. Sperber
Veränderungen im Bataillon:
01.10. OLt Polfuß wird S2Offz
OLt Nordhorn wird ZgFhrOffz 2. Kp 0
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